Positive Psychologie ist ein neuer Forschungs-Schwerpunkt der akademischen Psychologie. Sie löst sich von den bislang eher defizitorientierten Strömungen der Psychologie / Psychotherapie (Heilung von Mängeln) und wendet sich stattdessen der Erforschung dessen zu, was den Menschen stärkt und zum „Aufblühen“ bringt. Sie bietet wissenschaftlich fundierte Methoden zur Förderung von Resilienz, Lebenszufriedenheit und dem Einsatz persönlicher Stärken. Ihr Ziel ist es, Menschen in ihrer Entwicklung unterstützen. Sie gründet gemäß dem PERMA-Modell auf folgende Säulen:
Positive Emotionen: Hierzu gehören die Broaden und Built Theorie von Barbara Fredrickson ebenso wie das Konzept des erlernten Optimismus noch Martin Seligman. Um entsprechend dieser Erkenntnisse die Kinder/Jugendlichen zu fördern, wird beispielsweise ein positiver Tagesrückblick durchgeführt. Dieser lenkt den Fokus auf drei schöne Erlebnisse des Tages und führt so nachweislich zu einer höheren Lebenszufriedenheit. Richtig durchgeführt, stärkt er auch die Selbstwirksamkeitserwartung – gerade für viele Kinder und Jugendliche, die wir betreuen, ein wesentlicher Schwerpunkt, erlebten sie sich doch in ihrer Biographie oft hilflos und ausgeliefert.
Engagement: Das bedeutet, dass gemäß dem Stärken-Konzept (vgl. Peterson, Seligman und Clifton) immer stärker der Fokus auf die Charakterstärken gelegt wird und die Kinder/Jugendlichen dabei begleitet werden, ihre Stärken zu erkennen und diese in den unterschiedlichsten Kontexten einzusetzen. Ebenso werden ihnen Flow-Erlebnisse (Csikszentmihalyi) ermöglicht sowie Achtsamkeit die Kommunikation (u.a. Siegel ) prägt und ihnen perspektivisch Achtsamkeitsübungen angeboten werden.
Relationship/Beziehungen: Die Kinder Jugendlichen werden darin unterstützt, gelingende Beziehungen aufzubauen und zu pflegen. Hier kann die Gruppe zunächst als Übungsfeld dienen, doch geht es auch darum, Beziehungen zu entwickeln, die ihnen gut tun und sie in ihrem Wachstum unterstützen.
Meaning/Sinn: Hier geht es darum, die Kinder/Jugendlichen vielfältig dabei zu unterstützen, dass sie sich ihrem Alter entsprechend mit Fragen zum Thema Sinn auseinandersetzen. „Der Sinn des Lebens ist es, dem Leben Sinn zu geben. „ (Paul Wong) Gemäß diesem Leitsatz wird mit den Kindern/Jugendlichen erkundet, was ihrem Leben Sinn gibt bzw. wo sie Sinn erleben. Da Sinn als primäres menschliches Bedürfnis gilt und Resilienz fördert, wird hier ein weiterer Schwerpunkt in der Anwendung liegen, der sich momentan in der Entwicklung befindet.
Achievement/Gelingen: Unter diesen Aspekt fällt die oben erwähnte Förderung der Selbstwirksamkeitserwartung beispielsweise durch jeweilige Reflektion des eigenen Anteils an schönen wie weniger schönen Erlebnissen. Auch werden die Kinder/Jugendlichen im Sinne von Carol Dweck dabei unterstützt, im Sinne von Growth Mindset statt Fixed Mindset Erfolg und Misserfolg als Möglichkeiten zur Entwicklung zu verstehen. Dies ist gerade für Kinder/Jugendliche mit einer niedrigen Frustrationstoleranz von hoher Bedeutung.
Diese verschiedenen Säulen des PERMA-Modells werden sukzessive in den pädagogischen Alltag integriert, die weitere Entwicklung wird bis Juni 2015 zu einem vorläufigen Abschluss kommen.